Andreas Mettler
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Lustige Taschentücher

Das ist gar nicht so einfach...
Das ist gar nicht so einfach...

Es ist wenig überraschend, wenn ich berichte, dass mich Dagobert Duck schon seit Kindertagen begleitet. Diese Comics sind schließlich für Kinder geschrieben. Oder sie waren es einmal. Vermutlich sind die Leser gemeinsam mit den Comics älter geworden, so wie heute vor allem alte Herren vor ihrer Modelleisenbahn sitzen. Auch wenn der nervöse (und bisweilen ziemlich gewalttätige) Donald Duck zusammen mit dem Langweiler Micky Maus als die Stars der Disney Comics verkauft wurden, richtig interessant wurden die Geschichten immer dann, wenn es mit Onkel Dagobert auf Weltreise ging. Eigentlich erstaunlich, dass eine solche Kapitalismussatire im konservativen Disney-Imperium gestattet war, aber vermutlich wussten die Amerikaner recht wenig darüber, was in Italien so gezeichnet und getextet wurde. In Amerika selbst wurden ja in den Zeiten meiner Jugendjahre schon kaum mehr Disney Comics gezeichnet oder gelesen. Man hatte dort schon frühzeitig Kabel- oder Satellitenfernsehen.

Auch für mich waren die Dagobert Duck Comics kein wichtiges Thema mehr, als ich die Volljährigkeit erreicht hatte. Zurückgekehrt zur Kultur des Comiclesens bin ich in jenen Tagen als ich zum Brillenträger wurde. Denn obwohl der Vorrat an ungelesener Literatur ohne Bebilderung in meinen Regalen niemals zu versiegen scheint, so wird das Buchlesen für einen gewohnheitsmäßigen Brillenträger in der Badewanne zum Problem. Die Brille beschlägt und ist man einmal das klare Buchstabenbild gewöhnt, das man so durch die Brille betrachtet, dann macht das Lesen ohne Brille nicht mehr so viel Spaß. Die kurzen Texte in den Sprechblasen der Comics sind hingegen auch ohne Brille die beste Badewannenlektüre.

Da ich keinen eigenen Geldspeicher aufbauen wollte, nahm ich im Jahre 2012 (n. Chr.) mein durch Internetfirlefanz zusammengerafftes Geld in die Hand und kaufte mir ein Haus in Brilon. Das Haus schien mir perfekt, bis auf ein Problem: Es hatte keine Badewanne. Natürlich sollte der Umbau des Badezimmers von Anfang an auf der Spitze der Haus-ToDoList stehen, doch viel zu schnell hatte ich mich an das Duschen gewöhnt. Comics beim Duschen zu lesen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Und da die neue Badewanne bis heute nicht nach oben auf meine Liste gelangt ist, ist diese Herausforderung geblieben, wie sie war. Und so lese ich die Lustigen Taschentücher von Walt Disney (der sicherlich niemals erfahren hatte, dass es sie gab) eben etwas langsamer. Wichtig sind mir vor allem die ersten 80 Bände. Jene Geschichten, die von einer oft ebenso hoffnungs- wie sinnlosen Rahmenhandelung zusammen gehalten wurden. Eigentlich lese ich die Taschenbücher vor allem wegen dieser Vor- und Zwischengeschichten.

Warum habe ich den Titel dieses Textes nun „Lustige Taschentücher“ genannt? Ich selbst benutze niemals ein Taschentuch. Weder aus Papier, noch aus Stoff. Davon bekommt man Nasennebelhöhlenvereiterungen oder sogar eine Sehnenscheidenentzündung. Außerdem trinke ich Ingwertee und bekomme deshalb keine Erkältungen mehr (Ich fürchte, just in dem Augenblick, in dem ich solches behaupte, denkt sich mein Immunsystem: "Angeber, Dir werd ich zeigen, wer hier entscheidet, wann Du eine Erkältung bekommst!"). Aber ab und zu legen verschnupfte Freunde Taschentücher auf meinen Tisch und lassen sie auch dort liegen, wenn sie gehen. Und so sammeln sich viele Päckchen mit lustigen Taschentüchern in meinen Schubladen. Das ist aber völlig irrelevant. Mir hat einfach das Wortspiel gefallen.

geschrieben 2014 von Andreas Mettler. Veröffentlicht: 06.08.2014

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